Formation of Systems through Synchrony in Theuraputic Interaction – Guest Lecture by Wolfgang Tschacher
Prof. Dr. phil Wolfgang Tschacher came to the BCSSS on October 25th and held a lecture on the Formation of Systems through Synchrony in Therapeutic Interaction.
Wolfgang Tschacher is a pioneer of systemic thinking in the field of clinical psychology within and beyond the German speaking countries. Tschacher worked at the Psychological Institute at the University of Tübingen, already in the late eighties. He has also worked at the University of Bern with a competent background in time series analysis and the empirical point of psychotherapy research. Additionally Tschacher worked in the further development of theoretical constructs regarding systems theories, especially with regard to the synergetics of Hermann Haken.
He, furthermore, works with the elaboration of the embodiment approach, which he also centred in his lecture.
„Systembildung durch Synchronie in der therapeutischen Interaktion“
Derzeit weicht die „Computermetapher“ des Geistes, derzufolge Kognition und Emotion als formale Informationsverarbeitung angesehen werden, einer integrativen Vorstellung von psychischen Vorgängen. Der Geist drückt sich im Körper aus – und umgekehrt. Dieser Ansatz wird als Embodiment bezeichnet, und hat inzwischen eine Reihe von empirischen Ergebnissen in der Psychologie erbracht. Insbesondere auch in der Erweiterung auf soziale Interaktion zeigt sich (Storch & Tschacher, 2016), dass die Bildung eines sozialen Systems durch die Tatsache der Synchronisierung von Motorik und Physiologie interagierender Personen abgebildet wird. Dies erlaubt einen neuen Zugang zur klinischen Systempsychologie (Tretter & Löffler-Stastka, 2018) jenseits der postmodernen Konstruktivismustheorien.
Ich werde Beispiele dafür aus unserer Forschung zur Psychotherapie und Psychopathologie vorstellen. Die therapeutische Allianz zählt zu den wichtigsten Wirkfaktoren der Psychotherapie. Wir haben gefunden, dass und wie sich die therapeutische Beziehung im nonverbalen Verhalten zeigt: therapeutische Kommunikation ist verkörpert in Form von Synchronie. Synchronie, also die in der Therapiesitzung entstehende Korrelation von motorischen und physiologischen Prozessen von Klient und Therapeut, hängt signifikant mit dem Prozess und dem Outcome von Therapien zusammen.
Nonverbale Synchronie ist als wichtiger Aspekt der sozialen Interaktion auch mit psychopathologischen Symptomen verknüpft. Wir untersuchten etwa Patienten mit Schizophrenie, die jeweils eine Serie von standardisierten Rollenspielen absolvierten. Es ergab sich insgesamt eine niedrigere Synchronie von Patienten mit ihren gesunden Interaktionspartnern. Diese war zudem mit der Symptomatik spezifisch assoziiert. Die Befunde zeigen, dass sich auch psychopathologische Variablen in der nonverbalen Synchronie und allgemein in der Körperbewegung manifestieren und verkörpern.
Important Publications:
– Tschacher, W., Giersch, F., & Friston, K. (2017). Embodiment and schizophrenia: A review of implications and applications. Schizophrenia Bulletin.
– Kriz, J. , Tschacher, W. (2017). Synergetik als Ordner. Die strukturierende Wirkung der interdisziplinäten Ideen Hermann Hakens. Pabst.
– Tschacher, W., Schiepek, G., Brunner, E.J. (1992). Self-Organization and Clinical Psychology. Springer.
– Tschacher, W. (1997). Prozessgestalten: Die Anwendung der Selbstorganisationstheorie und der Theorie dynamischer System auf Probleme der Psychologie. Hogrefe.
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