Nutzen-Risiko-Kommunikation bei Corona: Aspekte der Optimierung
Vorschlag für und Bericht von einem interdisziplinären Video-Meeting von Felix Tretter & Stefan Blachfellner am 1. Februar 2021.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, wie eine Wissensgesellschaft ihre Konsensbruchstellen überwinden kann, nicht nur beim Klimawandel, sondern jetzt wieder beim Thema Corona. Die Wissenschaft (also auch die Medizin) als Wissensquelle ist institutioneller Skeptizismus und im Wesentlichen auf Diskursen kritischer Rationalität, auf Logik und Empirie etc. aufgebaut, aber sie hat auch eine gesellschaftliche Verantwortung und muss ein Ethos zur gesellschaftlichen Wahrheitsproduktion vertreten. Darüber hinaus muss sie sich ihres eigenen gesellschaftlichen Kontextes als Bedingung der Wahrheitsproduktion bewusst sein.
Es gibt Fragen für die empirischen Sozialwissenschaften, die in der interdisziplinären Tagung angesprochen wurden: Wie kann die Wissenschaft die Zweifler, Leugner und Gegner von wissenschaftlich empfohlenen Verhaltensweisen, wie z. B. der mRNA-Impfung, über die Massenmedien erreichen (wenn auch politischer Konformismus zu beobachten ist)?
Beiträge:
Barbara PRAINSACK (Institut für Politikwissenschaft, Univ. Wien) hielt einen Vortrag über Bevölkerungsstudien zu Einstellungen zur Coronapolitik.
Philip MANOW (Forschungszentrum Disparität und Sozialpolitik; SOCIUM, Univ. Bremen) diskutierte die Zusammenhänge des Dreiecks aus Politik, Medien und Bevölkerung mit einem Fokus auf den Einfluss der neuen Medien auf die öffentliche Meinung.
Holger PFAFF (Institut für Medizinische Soziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Univ. Köln) beschäftigte sich mit den Wissensbedingungen der medizinischen Wissenschaft.
Alfred UHL (GOEG, Sigmund Freud Univ., Wien) kritisierte die Idee, dass wir in einer neuen „postfaktischen Epoche“ leben – mit der Behauptung, es habe nie so etwas wie eine „faktische Epoche“ gegeben.
Bernd KERSCHNER (Medizintransparent, Cochrane Center, Österreich, Donau Univ., Krems) berichtete über die Kriterien einer guten Gesundheitsinformation mit dem Ziel, die Bevölkerung so zu informieren, dass sie selbst entscheiden kann.
Für weitere Informationen können Sie den Bericht in Englisch hier herunterladen und lesen.
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